Betrügereien? Nicht mit mir!

Organisierte Verbrecherbanden führen Seniorinnen und Senioren gezielt hinters Licht und bringen sie nicht selten um ihre Ersparnisse. Sie versuchen ältere Menschen zu täuschen, indem sie am Telefon so lange auf sie einreden, bis sie sich zu einem unvorsichtigen Schritt hinreissen lassen und Geld geben oder Waren bestellen.


Manche Betrüger versprechen per Post einen hohen Gewinn und bitten um einen Rückruf. Oft sagen sie dann, der Gewinn werde ausbezahlt, sobald man eine bestimmte Garantiesumme überwiesen habe. Andere wiederum läuten ungeniert an der Haustüre und bieten an, den Garten zu pflegen oder dringende Reparaturen im Haus zu erledigen – Arbeiten, die vielen Senioren mit zunehmendem Alter schwerer fallen. Oft verlangen sie für ihre Dienste dann ein Vielfaches der Preise, die ein seriöses Unternehmen verrechnen würde. Schlimmer noch: Sie verschaffen sich Zugang zum Haus oder zur Wohnung, mit welchen Absichten auch immer.

Einsamkeit macht anfällig

Dass solche Betrüger immer wieder Erfolg haben, hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass sich Senioren oft einsam fühlen und deshalb besonders empfänglich sind für freundliche Anrufe oder charmante Besucher an der Haustüre. Regelmässige Kontakte mit der Familie, Freunden und Nachbarn wären deshalb nicht nur gut fürs Wohlbefinden, sie würden auch davor schützen, von Unbekannten betrogen zu werden.


Es gibt einfache Massnahmen, mit denen man sich Kriminelle vom Hals halten kann. An der Haustüre gilt: Lassen Sie nur Handwerker in Ihre Wohnung oder in Ihr Haus, die Sie persönlich kennen, selber bestellt haben oder die von Ihrer Hausverwaltung angekündigt worden sind. Alle andern bleiben draussen! Und unterschreiben Sie niemals Verträge unter der Haustüre. Sollte man Sie dazu genötigt haben, müssen Sie den Vertrag unverzüglich und eingeschrieben kündigen.

Vorsicht bei unterdrückten Nummern!

Speichern Sie die Telefonnummern Ihrer Verwandten und Bekannten, so dass der Name des Anrufers auf Ihrem Display erscheint. Ratsam ist ein Anrufbeantworter. Wenn ein Unbekannter anruft und eine Nachricht hinterlässt, können Sie selber entscheiden, ob sie zurückrufen wollen oder nicht. Anrufe mit unterdrückter Nummer lassen sich mit einem Zusatzdienst der Swisscom automatisch abweisen. Der Anrufer hört dann folgende Meldung: «Der Swisscom-Kunde wünscht keine Anrufe mit unterdrückter Rufnummer».

Angebliche Verwandte und falsche Polizisten

Die meisten Senioren kennen den Begriff «Enkeltrick», wissen aber nicht, dass sich Betrüger nicht zwingend als Enkel ausgeben. Oft behaupten sie, entfernte Verwandte, Bekannte, ehemalige Schulfreunde, Behördenvertreter oder gar Polizisten zu sein. Meist sprechen sie hochdeutsch, agieren ideenreich, schlüpfen in unterschiedliche Rollen und passen sich der jeweiligen Gesprächssituation sofort an. Sie erzählen verworrene, teils sehr emotionale Geschichten, versuchen Mitleid zu erwecken und bitten schliesslich um Geld. Sie tun alles, um ihre Opfer zu verunsichern, zu überfordern und gefügig zu machen.

Betrüger sind schlau – seien Sie schlauer!

Betrüger verfügen über grosse Fantasie und kriminelle Energie. Sie entwickeln immer neue Methoden, um ältere Menschen zu hintergehen. Wann immer Sie eine verdächtige Person am Apparat haben, sollten Sie folgende Ratschläge beherzigen:

  • Seien Sie misstrauisch gegenüber Unbekannten! Sie könnten es mit falschen Anwälten oder Amtsstellen zu tun haben, die mittels Einschüchterung versuchen, unlautere Ziele zu erreichen.
  • Finger weg von 0900er-Nummern! Sie versprechen zwar hohe Gewinne, sind aber sehr teuer und dienen nur dazu, den Anrufer möglichst lange und damit kostenpflichtig in der Leitung zu halten.
  • Stellen Sie Kontrollfragen, wenn Ihnen eine Person verdächtig vorkommt! Und zwar solche, die nur wirklich nahestehende Menschen richtig beantworten können. Zum Beispiel: «Wie heisst meine Schwester?»
  • Verraten Sie Unbekannten weder eigene noch fremde Daten und Passwörter! Aus dem einfachen Grund, weil Ihre familiären und finanziellen Verhältnisse Fremde nichts angehen. Wenn man Sie genötigt haben sollte, Kontodaten oder einen Pin-Code bekannt zu geben, müssen Sie unverzüglich Ihre Bank kontaktieren und die Konten sperren lassen.
  • Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen! Wenn Sie jemand am Telefon bedrängt, legen Sie sofort den Hörer auf. Das ist nicht unhöflich, sondern dient Ihrem Schutz.
  • Nehmen Sie Hilfe in Anspruch, wenn Sie unsicher sind! Wenn Ihnen bei einem Telefon nicht wohl ist, verlangen Sie die Nummer des Gesprächspartners, versprechen Sie einen Rückruf und bitten Sie dann eine Bezugsperson, sich der Sache anzunehmen.
  • Rufen Sie bei Geldforderungen unverzüglich die Polizei an (Tel. 117)! Übergeben oder deponieren Sie niemals Bargeld oder Wertsachen, wenn eine unbekannte Person Sie darum bittet – egal, welche rührende Geschichte sie Ihnen erzählt.


Bei Streitigkeiten rund um Telefongeschäfte vermittelt Ombudscom, die Schlichtungsstelle für Telekommunikation. Die Stiftung ist parteipolitisch neutral und unter der Nummer 031 310 11 77 erreichbar.


Weiterführende Tipps finden Sie auf www.telefonbetrug.ch, oder bestellen Sie den entsprechenden Flyer bei der Anlaufstelle Gesundheit und Alter. Antworten auf persönliche Fragen gibt es bei der Kantonspolizei und Ihrer Telefongesellschaft.